Ansicht des Sorolla-Museums

Gestern haben wir spontan das Sorolla-Museum im Paseo General Campos 37 besucht. Es kommt selten vor, dass ich mich für die Malerei so begeistern kann, aber bei Sorolla hatte ich das Gefühl, an seinem Leben teil zu haben. Seine Bilder sind wie die heutigen Spontanaufnahmen mit dem Handy. Bis auf die Porträts, sind die Menschen immer in Aktion, mit irgendetwas beschäftig, du siehst Momentaufnahmen. Du kannst sofort nachempfinden, was den Motiven durch den Kopf geht, was sie fühlen. Du steckst mittendrin, erlebst alles mit.

Wer die Kunst Joaquin Sorollas meiner Meinung nach am besten auf den Punkt bringt, ist Blasco Ibañesz, der sagte: „Aquello no es pintar, es robar a la naturaleza la luz y los colores.“ „Das ist nicht malen, das ist der Natur Licht und Farben stehlen.“ („Crónica Artística. Sorolla“, El pueblo. Diario Republicano de Valencia, 5. Juni 1897). Nicht umsonst wird Joaquín Sorolla der Meister des Lichts genannt!

Adresse

Casa Museo de Joaquín Sorolla
Paseo General Martínez Campos, 37
28010 Madrid
Spanien
Teléfono: +34 913 101 584, Besetzt von 9_00 Uhr bis 14:00 Uhr

E-Mail : museo.sorolla@mecd.es
Web: http://museosorolla.mcu.es/

Verkehrsverbindung

Metro

Gregorio Marañon (L7, L10), Iglesia (L1), Rubén Darío (L5)

Bus

Linien 5, 7, 14, 16, 27, 40, 45, 61, 147, 150

Preis

Eintritt: 3 €
Ermäßigt: 1,50 €
Jahreskarte: 25 €

Samstags ab 14 Uhr und Sonntag Eintritt frei

Eintrittskarte online kaufen

Öffnungszeiten

Dienstag bis Samstag: 9:30 Uhr bis 20:00 Uhr durchgehend geöffnet
Sonntags und Feiertage: 10:00 – 15:00 h.
Geschlossen: jeden Montag, 1. Januar, 1. Mai, 24., 25. und 31. Dezember sowie an örtlichen Feiertagen.

5-Museen-Karte (Artes Decorativas, Cerralbo, Romanticismo, Sorolla und Lázaro Galdiano): 12 Euro (gilt für den Besuch der 5 Museen in einem Zeitraum von 10 Tagen). Mehr Infos auf Spanisch.

Der Maler Joaquín Sorolla

Joaquín Sorolla war Vollwaise und lebte bei seinem Onkel in Valencia. Er sollte dort eine Ausbildung als Schlosser machen. Der Direktor der Handwerkerschule erkannte sein Zeichentalent und sorgte dafür, dass Sorolla die Kunstakademie der Stadt besuchen konnte.

Büste des Joaquín Sorolla im Garten des Sorolla-Museums

Büste des Joaquín Sorolla im Garten des Sorolla-Museums

Büste des Joaquín Sorolla im Garten des Sorolla Museums Büste des Joaquín Sorolla im Garten des Sorolla Museums

In seinen Anfängen kopierte Sorolla die Werke von Velázquez, den er sehr verehrte. Sorolla bekam ein Stipendium und reiste nach Rom, später nach Paris. Dort faszinierten ihn die Impressionisten, die gerade in Mode waren.

Er selbst begann jedoch nach seiner Rückkehr nach Spanien als Historien- und Genremaler. In dieser Zeit arbeitete Sorolla mehr mit dunklen Farben und malte sehr realistische Bilder, die ihm sowohl Achtung als auch Geld einbrachten.

Sein Gemälde „Die Rückkehr vom Fischfang“ von 1894, das vom französischen Staat gekauft wurde, zeigt aber schon die ersten Ansätze von Techniken, durch die er später zu dem Ruf eines virtuosen Lichtmalers oder auch Maler des mediterranen Lichts kam.

Seine Lieblingsthemen waren das Leben am Meer und das fröhliche Treiben an den Stränden: Auf vielen Bildern siehst du Sonnenstrahlen, die auf dem Wasser zu tanzen scheinen oder vor Hitze flirrende Luft. In seinen Gemälden beeindrucken Lichttupfer auf der Haut badender Kinder, sonnendurchflutete Strandszenen mit zarten grünen Farben, viele weiße Kleider vor dem blauen Meer, hellgelb und orange.

Sorolla hatte das Glück, schon zu Lebzeiten sowohl in Spanien als auch international Erfolg zu haben. Man feierte ihn in Paris, New York, London und auch in Berlin.

Viele seiner Gemälde wirst du auch im Prado finden, das renommierteste Kunstmuseum Spaniens. Das Sorolla-Museum ist eines der wenigen, das einem einzigen Künstler und seinen Sammlungen gewidmet wurde.
Seine Geburtsstadt Valencia hat 2010 einen Bahnhof nach seinem Namen benannt.

Das Gebäude des Sorolla-Museums

Das Gebäude des Sorolla-Museums, eines der bemerkenswertesten Künstlerhäuser in Madrid, liegt im Stadtviertel Chamberi, abseits der üblichen Touristen-Routen und nicht weit vom Paseo de la Castellana entfernt. Diese Gegend war noch Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts ein Villenviertel. Leider fielen diese Häuser der Spekulation zum Opfer. An ihrer Stelle stehen heute glitzernde Bankpaläste und in den Seitenstraßen große Wohnblocks. Aber in der Calle General Martinez Campos hat ein Kleinod überlebt, nämlich die Villa, die sich einer der bekanntesten spanischen Maler des Impressionismus, Joaquín Sorolla y Bastida (* 27. Februar 1863 in Valencia; † 10. August 1923 in Madrid) 1911 vom Architekten Enrique María de Repullés y Vargas (1845-1922) erbauen ließ. Seitdem arbeitete und lebte Sorolla hier mit seiner Familie.

Das Haus war ein persönliches Projekt Sorollas. Beim Bau legte er großen Wert darauf, dass der Arbeitsbereich nahe bei den Wohnräumen lag. Wie uns eine Wachfrau erklärte, lagen im Tiefparterre Wirtschaftsräume und die Küche. Auch die Wächter wohnten hier. Sie hatten Blick auf den andalusischen Innenhof.

Im Erdgeschoss war das Atelier in drei hohe, sehr helle Räume aufgeteilt, welches auch einen direkten Zugang zum Garten hatte. Nebenan lagen das Wohnzimmer und der Essraum.

Im ersten Stock befanden sich die Schlafräume der Familie. Der zweite Stock, wo das Gesinde untergebracht war, ist dem Publikum nicht zugängig. Einige Räume wurden so belassen, wie ihre Bewohner sie benutzt hatten. Schon damals besaß das Haus elektrisches Licht und Zentralheizung.

Der Garten des Sorolla-Museums

Der Garten war für Sorolla nicht nur wegen des Ambientes, sondern auch aus ästhetischen Gründen wichtig. Aus diesem Grund hat das Sorolla-Museum einen nach den Vorstellungen des Künstlers angelegten kleinen Garten zu verdanken, der in drei Zonen angeordnet ist.

Weil Sorolla so von den Gärten der Alhambra in Granada und des Alcázar von Sevilla fasziniert war, ließ er seinen Garten im maurischen Stil gestalten. Dementsprechend findest du hier Brunnen, Schatten spendende Pergolen, geschnittene Hecken, bunt gemusterte Kacheln und blühende Pflanzen in Kübeln, wenn du nicht gerade im Winter kommst.

Die drei Bereiche sind geschickt unterschiedlich ausgeführt. Je nach Standort ergeben sich sehr gelungene Blickachsen, die dem Maler nicht selten in seinen Gemälden als Motiv Paten standen.

Die Ursprünge des Sorolla-Museums

Seine Frau Clotilde García del Castillo  vermachte das Haus mit dem kompletten Inventar und einem Großteil des künstlerischen Nachlasses an den spanischen Staat unter der Bedingung, eine Stiftung zu gründen und die Werke und Sammlungen Joaquin Sorollas der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das Museum wurde 1932 eingeweiht. Der erste Direktor war sein Sohn Joaquín Sorolla y García. Während des Bürgerkrieges musste das Museum geschlossen werden. Die Neueröffnung war 1941. Nach dem Tod des Sohnes 1948 übernahm dessen Neffe Francisco Pons-Sorolla die Leitung des Museums.

Heute unterliegt das Sorolla-Museum dem spanischen Kultusministerium (Ministerio de Edución, Cultura y Deporte), die Direktorin ist Consuelo Luca de Tena Navarra. Schirmherrin ist die Urenkelin Sorollas, Blanca Pons-Sorolla Ruis de la Prada.

Die Ausstellung des Sorolla-Museums

Das Museum zeigt neben den Werken des Künstlers (insgesamt dürfte es über 200 Gemälde und Zeichnungen besitzen) zahlreiche Sammlerstücke, die Sorolla selbst zusammengetragen hat.

Anfangs bestand die Ausstellung aus Schenkungen seiner Frau Clotilde und der Söhne. 1951 vermachte sein Sohn Joaquín Sorolla García ebenfalls die in seinem Besitz befindlichen Werke dem Museum. Ab 1982 bereicherte der spanische Staat durch den Kauf weiterer Werke die Sammlung. 1953 wurde der erste Katalog veröffentlicht.
Täglich kommen bis zu 1.000 Besucher. Das Beste ist, du kommst in der spanischen Essenszeit zwischen 14 Uhr und 16 Uhr, dann vermiedest du langes Anstehen und Gedränge in den Sälen.

Es ist ein Vergnügen, das Sorolla-Museum in regelmäßigen Abständen zu besuchen, da die Kuratoren Ausstellungen unter verschiedenen Themen zusammenstellen. Dabei hast du auch die Gelegenheit zu sehen, wie sich der Anblick des Gartens je nach Jahreszeit verändert.

Literatur

  • Ausstellungskatalog von Roger Diederen: Joaquin Sorolla. Spaniens Meister des Lichts. Hirmer, München 2016, ISBN 978-3-7774-2563-4.

Weblinks

Commons: Museo Sorolla – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Webseite des Sorolla-Museums

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